Update Mai 2021
Ergänzend zu diesem Artikel der im Herbst 2020 verfasst wurde, hier ein kurzes Update (Mai 2021):
Seit kurzer Zeit verwende ich ein neues Intercom Kabel, welches bei den bisherigen Tests viel besser funktioniert hat als alle anderen angeführten Varianten. Das Kabel wird zwischen Kopfhörer und Intercom gesteckt und mit dessen Aux-Stecker direkt in den GoPro Mikrofonadapter. Bei der GoPro muss unbedingt im Menü bei „Audioeingabe“ – „Line-In“ eingestellt werden. Das Intercom sollte relativ laut eingestellt werden, weil dieses Kabel scheinbar einen Dämpfer eingebaut hat. Wenn man spricht klingt der aufgezeichnete Ton sehr klar. Wenn man nicht spricht ist absolute Stille auf der Tonspur.
- Kabel Intercom: NFlightCam Digital Audio Recording Cable
- Adapter GoPro: 3,5-mm-Mikrofonadapter
Beispiel Video mit diesem Kabel:
Aufnahmegerät
Der Funk kann grundsätzlich mit zwei verschiedenen „Recordern“ aufgenommen werden. Entweder direkt mit der GoPro oder mit einem extra Audiorecorder. Die Aufnahme über die GoPro ist die einfachste Art und hat den Vorteil, dass der Ton sofort mit dem Video synchronisiert ist. Also die Tonspur des Videos, ist dann automatisch mit dem Funk. Es hat den Nachteil dass es nicht so zuverlässlich ist. Die GoPro kann oft ausfallen weil sie im Cockpit schnell überhitzt, wenn sie nicht direkt mit Luft gekühlt wird. Ein externer Audiorecorder ist meist verlässlicher, verursacht aber auch mehr Arbeit in der Nachbearbeitung, weil der Ton erst mit einem Videoschnittprogramm mit dem Video synchronisiert werden muss und ist ein weiteres Teil mehr im Cockpit.
Aufnahmegerät GoPro
Dazu benötigt man einen original GoPro 3,5 mm Mikrofonadapter. Es muss dieser Adapter sein, weil nur dieser ein zusätzliches Menü in der GoPro aktiviert und damit die Aufnahmefunktion über eine externe Audioquelle aktiviert wird. Über den Adapter kann die GoPro mit einem USB-C Kabel auch gleichzeitig mit Strom versorgt werden.
Im GoPro Menü kann jetzt unter dem Punkt „Eingabe/Ausgabe“ die Art der Audioquelle eingestellt werden. Für ein Lavaliermikrofon sollte die Einstellung „Standard-Mikrofon“ ausgewählt werden. Wenn die Audioquelle direkt vom Intercom über ein Adapterkabel kommt, sollte „AUX-Eingang“ ausgewählt werden. Dazu weiter unten beim Absatz „Audio Quelle“ mehr.
Aufnahmegerät Audiorecorder
Es gibt verschiedene Audiorecorder am Markt (Zoom, Sony, Tascam …). Auch Smartphones bieten die Möglichkeit eine externe Audioquelle aufzunehmen. Wichtig bei den Recordern ist nur, dass sie automatische die Lautstärke der Tonquelle regeln. Sonst könnte es sein, dass der Ton am Ende sehr laut aufgezeichnet wird und es sich eher nach unangenehmen Krach in den Ohren anhört.
Bisher habe ich den Zoom H1n Audiorecorder verwendet, der grundsätzlich diese Art der Aufnahme ermöglicht. Der Ton wird dabei auf eine Micro-SD Karte gespeichert.
Audio Quelle
Der Funk kann im Flugzeug über verschiedene Quellen Aufgenommen werden. Eine Möglichkeit ist, in die Ohrmuschel des Headsets ein Lavaliermikrofon zu geben. Eine weitere Möglichkeit sind Adapterkabel die zwischen Headset und Intercom gesteckt werden.
Audio Quelle: Lavaliermikrofon
Eine der einfachsten Arten alles was man im Cockpit hört – also Funk und Intercom Gespräche – aufzunehmen ist, sich ein Lavaliermikrofon in die Ohrmuschel zu stecken. Die Tonqualität ist sehr gut und authentisch. Alles wird genau so aufgenommen, wie es der Pilot hört. Also auch Motorengeräusche werden ohne Unterbrechung aufgenommen. Diese Methode ist daher vorrangig empfehlenswert, wenn die verwendeten Kopfhörer eine „Noise Cancelling“ Funktion haben, dann sind die Motorengeräusche leiser und der Ton sehr angenehm.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass immer ein zusätzliches Kabel an den Kopfhörern ist und mit der Zeit im Ohr stören kann. Auch die Bewegungsfreiheit ist etwas eingeschränkt bzw. muss man das Kabel immer so platzieren, dass es bei Kopfbewegungen nicht stört. Brillenträger sollten den Brillenbügel wenn möglich nicht unter der Ohrmuschel der Kopfhörer tragen, weil sonst der Cockpit-Motorenlärm lauter aufgezeichnet wird.
Das Mikrofon kann entweder direkt in den „3,5 mm Mikrofonadapter“ der GoPro gesteckt werden. Wie oben beschrieben ist der Ton dann direkt am Video synchron. (Der Ton der Kopfhörer ist konstant gleich und daher kann direkt über die GoPro aufgezeichnet werden.)
Das Mikrofon kann auch in einen externen Audiorecorder gesteckt werden. Auf beide Arten wird sich der Ton relativ gleich anhören.
Bisher habe ich mit Sennheiser und Rode Mikrofonen gute Erfahrungen gemacht. Aktuell verwende ich das Mikrofon Rode Lavalier GO (dieses Mikrofon gibt es auch in Ausführungen mit anderen Anschlüssen, wenn es an ein Smartphone angeschlossen wird („smartLav+“)).
Beispiel Aufnahme mit Lavaliermikrofon in Ohrmuschel (Motorengeräusch bei Sprechpausen)
Audio Quelle: Intercom Adapterkabel + Attenuator
Eine weitere Tonquelle für den Funk + Intercom Gespräche im Flugzeug sind Adapterkabel. Diese werden zwischen den Kopfhörern und dem Intercom gesteckt und bieten als „Ausgang“ meist einen 3,5mm Mikrofonanschluss.
Der 3,5mm Anschluss kann entweder direkt in den GoPro Mikrofonadapter gesteckt werden, oder in einen externen Audiorecorder. Wobei der Ton gleichmäßiger wird, wenn in diesem Fall über einen externen Audiorecorder aufgenommen wird und nicht direkt über die GoPro. Der Audiorecorder kann die unterschiedlichen Lautstärken besser automatisch ausgleichen als die GoPro.
Attenuator/Dämpfer: Wenn über so ein Adapterkabel direkt aus dem Intercom aufgenommen wird, sollte bei den meisten Flugzeugen ein „Attenuator“ – also ein Dämpfer – zwischen Adapterkabel und Audiorekorder verwendet werden. Die Lautstärke kommt meist sehr laut aus dem Intercom, ohne einen Dämpfer wird der Ton sonst sehr laut und unangenehm. Trotz dieses Dämpfers ist es meist schwierig einen guten Ton zu bekommen, wenn am Audiorecorder nicht alles perfekt eingestellt ist.
Der Ton hört sich bei dieser Aufnahmeart anders an. Wenn nicht gesprochen wird, wird nur „Stille“ aufgezeichnet. Man hört in diesen Sprechpausen keine Motorengeräusche. Das kann bei längeren Sprechpausen zwar angenehm für die Ohren sein, wirkt aber auch komisch denn man hat beim Betrachten des Videos rasch den Eindruck, dass die Lautsprecher einen Fehler haben.
Mögliche Adapter PA80 GA Adapter
Weitere Audioadapter: NFlightcam
Beispiel Aufnahme mit Intercom-Adapterkabel (kein Ton bei Sprechpausen, Stimme nicht 100%ig klar)
Ferritkern Störungen
In manchen Flugzeugen erzeugen die Instrumente oder Funkgeräte Störsignale, die man selbst nicht über die Kopfhörer hört, aber das Mikrofon bzw. Intercom Adapterkabel nehmen diese Störsignale auf. Am aufgenommenen Ton hört man dann ein gleichmäßiges Störsignal. Diese Störungen können meist unterbunden werden. Auf das Mikrofonkabel oder auf das Adapterkabel muss ein- oder mehrere Ferritkerne angebracht werden.
Beispiel Störsignale auf Tonaufname (ohne Ferritkern)
Zusammenfassung
Ich persönlich bevorzuge den Ton mit einem Lavaliermikrofon in der Kopfhörermuschel direkt mit der GoPro aufzuzeichnen. Der Ton hört sich dann exakt so an, wie ich es im Cockpit höre und er muss nicht extra synchronisiert werden. Leider ist diese Art durch den häufigen Ausfall der GoPros durch Überhitzung nicht immer zuverlässig. Daher zeichne ich auf längeren Flügen parallel dazu den Ton auch noch mit einem Intercom-Adapterkabel und einem externen Audiorecorder auf. So habe ich eine „backup“ Tonspur, wenn der Ton der GoPro ausfällt.
Beispiel kurzzeitiger Ausfall der GoPro Aufnahme – Ersatz durch Recorder Aufnahme – anschließend wieder GoPro Aufnahme
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