Bei Shark Aero & Flugzeugmuseum Dubinica

Bis die österreichische Sky Revue eingestellt wurde, waren wir mehrere Jahre Freelancer Redakteure dieses Magazins. In diesem Zusammenhang besuchten wir 14 Flugzeugfabriken und berichteten darüber. Bis auf die Firma Shark in Senica be suchten wir auch alle Flugzeughersteller in der Slowakei.

Da her wollten wir auch noch diesen Hersteller kennenlernen. Und wenn schon Slowakei, dann auch ein weiteres Flugzeugmuseum und Landung auf 5 Flugplätzen, wo wir zuvor noch nie waren.

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Flug nach Senica

Der ausgewählte Tag war zwar gewitterfrei, jedoch herrschte schlechteste Sicht. Einerseits weil es sehr diesig war und an der erseits, weil Saharawüstenstaub die Sicht noch mehr einschränkte. Nach Wien­Info erhielten wir von Langenlebarn
die Freigabe zum Durchqueren der Militärkontrollzone. Laut Tablet war im darauffolgenden Luftraum C Wien­Director für uns zuständig. Diese Frequenz koordiniert sämtliche ILS­Anflüge nach Wien. Man wollte uns dort aber nicht, daher flogen wir bis zur Staatsgrenze wieder mit Wien­Information. Von dort wurden wir an Malacky­Radar ­ einer slowakischen Militärfrequenz ­ weitergegeben. Die Landung auf der Senica Betonpiste war auch ohne Funk problemlos möglich.

Shark Aero Flugzeugfabrik

Der Geschäftsführer und Teilinhaber Ing. Vladimir Pekár er wartete uns bereits. Im Betriebsgebäude erzählte er uns die Unternehmensgeschichte von der Gründung bis zum heutigen Tag. Die Firma COMP­LET wurde vor 1990 gegründet und produ zierte verschiedene Composit Komponenten für Ultralight Flugzeuge. 1994 begann eine Kooperation mit Diamond HOAC, Wiener Neustadt für die Produktion der Katana, Super Diamond und Komponenten für die DA40 und DA42. Das Wachstum war rasant. Bis 2008 produzierten etwa 200 Mitarbeiter 5 ­ 6 Tonnen Compositteile pro Monat. Bedingt durch die Wirtschaftskrise war 2008 und 2009 in der Luftfahrtbranche ein gewaltiger Rückgang. Man spricht davon, dass die Verkaufszahlen von 100% auf 10% zurückgingen und viele fertig produzierte Flugzeuge unverkauft am Boden standen. Die Firma Diamond stornierte daher sämtliche Aufträge bei der Firma COMP­LET. Daraufhin mussten dort fast alle Mitarbeiter entlassen werden. Finanziert durch private Investoren wurde die Firma SHARK gegründet und ein 2­sitziges Carbon Tandem Leichtflugzeug entwickelt. Seit 2013 ist der SHARK UL-Typen zertifiziert.

Gegenwärtig produzieren etwa 50 Mitarbeiter 2 Sharks pro Monat. Die Lieferzeit beträgt ab individueller Bestellung etwa 1 Jahr. Hauptmärkte sind alle EU Staaten, aber auch USA, China und Indonesien. Der Shark ist ein 2­sitziges VollcarbonTandem Leichtflugzeug mit einem Rotax 914 Motor und obligatem Fallschirm. Gesteuert wird mit Sidestick, höhen­ und neigungsverstellbare Schalensitze gehören zur Standard ausrüstung. Der Preis beginnt, je nach Ausrüstungswunsch, ab
€ 150.000,­. Das Flugzeug sieht gut und schnittig aus und hat respektable Leistungen. Z.B. wurde bereits ein Geschwindigkeits­Weltrekord damit geflogen. Die Produktion befindet sich in drei Werkshallen. Dort konnten wir sehen wie der Rumpf, die Tragflächen, die Ruder, Ver kleidungen und die anderen Teile aus Carbon hergestellt werden. Anschließend werden sie zusammengebaut, lackiert und mit Beschriftung versehen. Sodann erfolgt die Montage des Motors, der Instrumente, der Fahrwerks und dem Finish. Zurzeit wird auch an einer Version mit einziehbarem Fahrwerk gearbeitet. Gegenüber anderen Flugzeugfabriken, die wir bereits gesehen haben, ist die Firma Shark ein eher kleiner, aber feiner Betrieb. Herr Ing. Vladimir Pekár ist Insider im weltweiten Leicht flugzeugbusiness. Er erzählte uns auch, das der Trend ein deutig zu leichten Flugzeugen, die mit sparsamen MOGas Motoren betrieben werden, geht. Die Konstruktionen zwischen Metall und Carbon halten sich in etwa die Waage. Nach dem dramatischen Verkaufseinbruch 2009 hat sich in der Zwischenzeit die Nachfrage wieder erhöht. Er ist sich aber sicher, dass es in der Relation zum Gesamtmarkt zu viele Flugzeughersteller gibt. Insbesonders in Tschechien und in der Slowakei. Er meinte, dass Hersteller, die nicht mit der Zeit gehen und ständig Innovationen bringen, langfristig aufgeben werden müssen.

Trencin – Flugzeugmuseum Dubinica – Zilina

Nachdem wir alles gesehen und viel Interessantes erfahren hatten, setzen wir unseren Flug nach Trencin fort. Dort gibt es eine lange Betonpiste, die jedoch gesperrt ist. Die eigentlichen zwei Graspisten L und R sind abseits und so tiefgrün, dass es ein Rätsel war, wo man aufsetzen sollte. Erst im allerletzten Moment trafen wir die Entscheidung. Der Rasen war jedoch nicht gemäht, was unserem Flugzeug eine Umfärbung von weiß auf grün bescherte. Neben der Betonpiste war ein Motorradrennen im Gang und es hätte auch ein nettes Restau rant gegeben. Wir wollten aber erst am noch größeren, übernächsten Flugplatz Zilina Mittagessen und so mähten wir beim Start auch wieder die Piste.

Nächste Station war Dubinica

Auch dort war die Graspiste schwer zu erkennen und der Rasen lang. Am Platz wurde gerade ein Fest und Tandem Fallschirmspringen vorbereitet. Im Freilicht­Flugzeugmuseum sind mehrere 2­motorige russische, tschechische und amerikanische Passagierflugzeuge so wie ausrangierte Militärjets zu sehen.

 

Weiter ging es nach Zilina

Dort wurden auf der großen Be ton piste gerade IFR­Trainingsflüge absolviert. Obwohl am Platz vier Personen für uns beschäftigt waren, 1 Marshaller,
1 Feuerwehrmann, 2 Handling­Mitar bei ter, war die Gesamtge bühr von nur € 12,­ wirklich sehr ge ring. Zu unserer Enttäuschung gibt es jedoch kein Restaurant, also war Mittagessen nicht möglich.

Über Breclav nach Excalibur

Da wir inzwischen hungrig waren, flogen wir bei heftiger Thermik teilweise durch Wolken zu einer Zwischenlandung am Flugplatz Breclav in Tschechien. Auch dort war die Piste schwer zu erkennen, das Gras hoch und der Platz nicht be setzt. Wir konnten also weder tanken, noch essen.

Deshalb starteten wir gleich wieder und bald darauf landeten wir am Flugplatz Excalibur. Vor einem Monat war Ewald einige Tage dort auf Fluglager und machte auch seinen ersten Alleinflug. Sowohl das Mittagessen im breiten Restaurant­Angebot als auch ein Einkauf im Outlet Center waren rasch erledigt.

Tanklandung in Krems und Rückflug

Weil die Tankanzeigen schon besorgniserregend zurück ge gangen waren, hätten wir Seitenstetten ohne Auftanken nicht mehr erreicht. Daher ab nach Krems zu einer Tanklandung.

Nach dem Tanken ­ am Rollhaltepunkt ­ hörten wir Stimme vom Seitenstettner Fluglehrer Herbert Reisinger und tatsächlich landete die Katana OE AGS direkt vor uns und machte mehrere „Touch und goes“. Bei sengender Hitze ging es dann nach Hause, wo uns eine ausgiebige Flugzeugreinigung er wartete.

Es war ein netter Ausflug in die Slowakei, wo es in Relation zur Bevölkerung die meisten Flugplätze gibt. Weil sich Ewald gerade in der Flugausbildung befindet, hat er den Flug auf 8 Plätzen alleine durchgeführt. Ich habe weder gesteuert, noch ein einziges Wort am Funk gesprochen. Das GoPro­ Video wurde mit weiteren, mit dem Smartphone gefilmten Szenen, kombiniert. So ist ein interessanter Film entstanden, in dem der Flug realistisch nachvollziehbar ist.